Die Produktfotografie ist im Bereich Marketing & Vertrieb das A und O. Die Produktpräsentation war und ist auch heute ein sehr wichtiger Bestandteil. Produktfotos stellen nicht nur die Produkte dar, sie vermitteln Emotionen, lösen Wünsche aus und stellen sogar ganze Mythen auf. Die Basis für eine gute Produktfotografie sind professionelle Fotos, eine gute Story und emotionale Texte. Natürlich muss das Produkt auch das halten was mit der Werbung oder den Produktfotos versprochen wird.
Die Produktfotografie beschäftigt sich primär mit der Abbildung von Produkten für Präsentationen, Kataloge, Prospekte oder Internet. Die Produktfotos vermitteln Gefühle und Emotionen die für dem Marketing und den Verkauf wichtig sind.
Ganz egal ob du die Fotos selber machst oder machen lässt, ob professionell oder als eigenes Projekt, das Ergebnis ist das Ausschlaggebende. Wie sie ankommen, wie sie wirken, wie sie in die das Gehirn eingebrannt werden, das Ergebnis ist wichtig. In diesem Artikel möchte ich dir aus eigener Erfahrung, kombiniert mit einer detaillierter Recherchen dir die Produktfotografie erklären und dir einige Tipps mit auf dem Weg gebe.
Zuerst entsteht die Idee!
Inspirations-Plattformen
Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden, es gibt vieles was schon gemacht wurde und wo man sich inspirieren lassen kann. Das gilt auch für Produktfotos. Die besten Hintergründe, Licht, Schatten oder Perspektiven solltest die du dir unbedingt anschauen bevor du mit der Produktfotografie anfängst. Fotos 1:1 zu kopieren (egal ob man sie selber macht oder machen lässt) ist OK, aber viel mehr Spass macht es wenn du unterschiedliche Ideen zusammenführt und etwas eigenes erstellen kannst.
Ich bin ein großer Fan von Pinterest. Eine exzellente visuelle Suchmaschine mit einem persönlichen Pinboard in dem man schön geordnet alle Inspirationsbilder ablegen und teilen kann. Ich liebe es durchzustöbern und von einem Vorschlag zum anderen zu springen. Das gilt auch für Produktfotos.
Google Bilder
Meine zweite Plattform ist die Google Bildersuche. Die Ergebnisse sind gut, allerdings fehlt mir hier eine einfache Möglichkeite der Markierung oder “Parken” der Fotos.
Auch Instagram eignet sich sehr gut als Inspiration Plattform für Produktfotos. Zwar ist dieser Kanal nicht speziell für Produktfotografie gedacht, aber du kannst nach Hashtags oder Themen suchen. Die meisten Produktfotos sind Beauty-Produkte und du kannst nicht nach ähnlichen Produkte suchen. Mit dieser Einschränkung muss man leben.
Braucht man für gute Produktfotos ein Fotostudio?
Jein. Abhängig von dem gewünschten Ergebnis muss es nicht immer ein Studio sein. Viele Produktaufnahmen entstehen draußen mit natürlichem Licht und in natürlichen Umgebungen. Es hängt davon ab was man mit den Fotos dem Betrachter suggerieren möchte.
Der große Vorteil eines Studios ist jedoch dass man unabhängig vom Wetter, Jahreszeit und Licht fotografieren kann. Man muss nicht auf das perfekte Licht warten, Termine müssen wegen Wetter nicht verschoben werden, u.s.w.. Auch im Studio können realistische Umgebungen geschaffen werden um natürlich aussehende Fotos zu erstellen. Umso größer das Motiv umso aufwendiger ist es.
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Mein Tipp: nutze Bildschirme (Monitor, Fernseher oder auch nur ein iPad) um natürliche Hintergründe zu simulieren. So bekommst du gute Ergebnisse ohne aufwendige Nachbearbeitungen.
Es muss nicht jedoch immer ein spezieller Raum mit teurem Equipment eingerichteter werden. Bei Ansprüche im Hobbybereich oder für eine Webseite kann auch mal das Wohn- oder Arbeitszimmer als Studio eingesetzt werden. Insbesondere für kleine Produkte brauchst du nicht allzuviel Platz. Wenn Blitze, Lichter, Hintergründe, Diffuser und sonstiges Equipment zum Einsatz kommen dann nehmen diese schon ihren Platz in Anspruch. Manchmal müssen sogar Möbel verrutscht werden 🙂
Muss es immer ein teures Studiolicht sein?
Das Licht ist einer der wichtigsten Elemente in der Fotografie und vor allem in der Produktfotografie. Mit Studiolichter kann ganz gezielt das Licht geführt werden. Es kann gebounced werden, gezielt auf einem Spot geführt werden, es kann diffus oder hart sein, u.s.w.. Doch das natürlich Licht hat einen besonderen Charme. Es ist natürlich und warm, vor allem bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Soll zum Beispiel ein Oldtimer Camper Bus in Szene gesetzt werden kann dieser auch natürlichem Licht bei Sonnenuntergang fotografiert werden. Eventuell wird noch ein Reflektor für die Schattenseite eingesetzt um diese gut zu beleuchten.
Soll hingegen ein klares alkoholisches Getränk abgebildet werden, sind kühle Farben angebrachter. Mit Studiolichter oder Blitze gelingen solche Aufnahmen viel besser als mit Tageslicht. Für kleinen Motive reichen sogar kleine LED Panels.
Welche Kamera brauchst du für Produktfotos?
Zunächst brauchst du eine Kamera! Ob du eine MFT, APS-C, Vollformat- oder sogar Mittelformatkamera braucht hängt von den Ansprüchen an. Hoch professionelle Produktfotos großer Kampagnen werden nicht selten mit eine Phase One Mittelformatkamera gemacht. Bei der Größe des Sensors und der hohen Auflösung ist es möglich die Bilder auf Großplakate auszudrucken.
Wer jedoch nicht so hohe Ansprüche hat und einfach mal Produktfotos für seine Internetseite oder Webshop machen möchte der kommt auch mit einer kleinen Kamera aus. Ich benutze eine Sony Alpha 6500 oder Sony Alpha 6000 Kamera. Die Sony a6000 ist sogar meine erste Systemkamera gewesen, bin aber von der Qualität immer noch sehr überzeugt. In diesem Guide kannst du alles über diese Kamera lesen und schauen was sie aktuell kostet.
Eine Vollformatkamera ist für Produktfotos sogar noch besser. Der größere Sensor, die meist höhere Auflösung und bessere Objektive treiben aber auch den Preis höher als bei einer APS-C oder MFT.
Produktfotografie mit dem Smartphone
Ein Smartphone der aktuellen Generation hat auch eine relativ gute Kamera. Gerade die aktuellen chinesischen Smartphones sind besonders gut im Bereich der Fotografie. Damit kannst du mit einem gutem Licht auch gute Fotos machen. Wenn du jedoch Tiefenunschärfen in Bild haben möchtest (der Hintergrund ist dabei unscharf) oder einen höheren Kontrastumfang braucht dann ist das Smartphone nicht ideal.
In meinem Artikel über die Smartphone Fotografie findest du einen kompletten Guide wie du mit deinem Handy gute Fotos aufnehmen kannst, aber vor allem wo die Grenzen der Smartphone Fotografie sind.
Produktfotografie Objektiv
Ein lichtstarkes normales oder Tele-Objektiv bietet die besten Ergebnisse für kleinere und mittlere Produkte. Ein gutes Porträt-Objektiv ist noch besser. Empfehlen kann ich hier die Sigma 30mm F1.4 oder Sigma 54mm F1.4. Diese Objektive gibt es sicher für Sony E-Mount und MFT Bajonett.
Bei ganz kleinen Motive ist ein Makro-Objektiv das bessere zumal ein Makroobjektiv gleichzeitig auch ein gutes Porträt-Objektiv ist. Sony APS-C Nutzer können hier mit dem günstigen SEL30F35 starten. Deises Objektive ist für den günstigen Preis sehr gut.
Sony Makro 30mm F3.5
Das günstige Sony APS-C Makro Objektiv!
Für große Motive kann auch ein Weitwinkel-Objektiv Sinn machen.
Welches Licht wird bei Produktfotos eingesetzt?
Generell gilt in der Fotografie dass man ein Blitzlicht bouncen soll. Das gilt natürlich nicht für alle Fotos aber für die meisten. Bouncen bedeutet dass das Licht indirekt von der Decke oder einem Reflektor auf das Motiv geführt wird um ein weicheres Licht und somit Schatten zu erzielen. Auch Schirme oder Softboxen eignen sich sehr gut. Je größer die Reflexionsfläche ist und so weicher sind auch die Schatten.
Für die meisten Produktfotos brauchst du weiche Schatten aber es gibt auch Produkte bei denen ein gezielt geführtes Licht wichtiger ist. So werden zum Beispiel dunkle Weinflaschen am besten mit länglichen seitlich platzierten Softboxen aufgenommen um die Konturen der Flasche hervorzuheben. Hier sind die Reflexionen wichtiger als die Schatten.
Manche Motive werden am besten mit einem härteren Spotlicht fotografiert. Vor allem wird hier die Umgebung und somit auch der Hintergrund wenig oder gar nicht belichtet.
Der Untergrund und Hintergrund bei Produktfotos
Gerade moderne und minimalistische Produktfotos brauchen meistens eine künstliche Umgebung. Klare Unter- und Hintergründe aus Holz, Metall, Stein sind sehr aktuell. Auch raue Hintergründe oder eine Betonwand wirken gut. Sie sind neutral und heben das Produkt hervor. Besonders gerne mag ich Schwarz auf Schwarz, oder Weiß auf weiß. Hier können sehr stilvoll und kreativ die Konturen zum Vorschein gebracht werden. Die Kreativität des Betrachters wird angeregt und macht die Fotos sehr interessant.
Für minimalistische Bilder, beispielsweise von Fotoequipment setze ich gerne einen faltbaren Fotowürfel ein. Er hat verschiedene Hintergründe und kann einfach verstaut werden. Das integrierte Licht ist für scharfe Fotos vollkommen ausreichen, kann jedoch durch einen weiteren Blitz ergänzt werden. Auf Amazon gibt es viele Modelle und Varianten, ich habe mich hier für ein … entschieden. Mit Maßen von xxx kann ich mein ganzes “Kleinzeug” bestens fotografieren.
Weiche unscharfe Hintergründe sind auch interessant. Wenn offenblendig oder nur kurz abgeblendet mit lichtstarken Objektiven fotografiert wird, werden die Hauptmotive “freigestellt”. Das bedeutet dass die Motive scharf sind und der Hintergrund komplett verschwommen erscheint. Hier ist es wichtig dass der Hintergrund auch eine Teil der Story ist und das Produkt unterstützt. Ein altes Motorrad zum Beispiel kann in einer Werkstatt aufgenommen werden. Ein Essen Gericht in der Küche oder beim Picknicken.
Produktfotos auf weißem Hintergrund
Du kennst sie vor allem von Amazon oder Ebay, hier und in anderen Online Shops werden sehr gerne eingesetzt. Ich finde sie sehen auch gut aus, sind für das Produkt neutral und lenken nicht ab. Bei kleinen Produkten kannst du einen Fotowürfel oder einfach nur ein einfaches weißes Blatt nutzen. Ob du ein LED Licht oder einen Blitz nutzen möchtest ist dir überlassen, einfach mal ausprobieren was dir gefällt.
Ein Fotowürfel ist relativ einfach zu benutzen, sie sind speziell dafür gebaut und haben meistens auch ein integriertes LED Licht. Du kannst damit sogar mit deinem Smartphone sehr gute Bilder aufnehmen da hier die Tiefenschärfe nicht so relevant ist.
Produktfotos auf buntem Hintergrund
Für eine buten Hintergrund kannst du Fotopapier oder einfach nur buntes Papier nutzen. Idealerweise stimmst du den Hintergrund mit dem abgebildetem Motiv ab denn Unter- und Hintergründe müssen farblich zum Motiv gut passen. Der richtige Kontrast ist hier sehr wichtig. Zu diesem Thema habe ich einen eigenen Artikel geschrieben und ist generell ein interessantes Thema.
Sonstiges Zubehör für Produktfotos
Eine Kamera und ein gutes Licht reicht in der Regel aus für gute Produktfotos, aber folgendes Zubehör erleichtert dir die Arbeit massiv. Viel Produkte sind gar nicht so teuer, trotzdem solltest du dir gut überlegen was du tatsächlich brauchst und was nicht.
Ein Stativ
Ein Stativ brauchst du unbedingt für Produktfotos. Es hilft nicht nur gegen Verwacklungen sondert hilft dir bei der Positionierung der Kamera in nahezu jeder Stellung. Gleichzeitig kannst du mehrere Lichteinstellungen und -positionen testen mit exakt dem gleichen Bildausschnitt.
Rollei Stativ
Reflektoren und Diffusoren
Reflektoren sind wichtig um dunkle Stellen aufhellen. Vor allem wenn gegen die Sonne oder im Sonnenuntergang fotografiert wird stehen die Motive zumindest zum Teil im Schatten. Reflektoren gibt es in verschiedenen Größen und Qualitäten. Zum Einstieg kann ich dir einen günstigen 5in1 Reflektor und Diffusor von … empfehlen. Diese haben einen weißen, einen silbernen und einen goldenen Reflektor um die verschiedenen Lichtstimmungen zu simulieren. Der silberne reflektiert ein eher kühleres Licht, der goldene ein warmes Licht.
Diffusoren sind relativ lichtdurchlässig und eignen sich um ein hartes Licht aufzuweichen.
Lichtzelt
Lichtzelte sind sehr hilfreich wenn es darum geht ein Produkt gleichmäßig und ausreichend zu beleuchten. Sie haben oft eine integriertes LED Licht, mehrere Hintergrundfarben und sind sehr einfach zu bedienen. Einfach das Objektiv einsetzen, die Lichtintensität einstellen und Fotografieren. Manche haben eine zusätzliche Öffnung für ein Blitzgerät.
Softbox
Ich nutze gerne Softboxen. Weil dass da Licht von der Seite auf das Motiv gelenkt werden kann, kannst du mit einer Softbox einen besseren 3D Effekt erzielen als mit einem Lichtzelt. Auch wenn es etwas aufwendiger ist können Softboxen sehr flexibler eingesetzt werden.
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Persönlich mag ich die die wie ein Schirm zusammenklappbar sind und dadurch wenig Platz einnehmen. Wichtig ist auch ein Softbox Netz mit dem du das Licht auf ein Motiv konzentrieren kannst um einen Spot ähnlichen Effekt zu erzielen.
Die Kameraeinstellungen bei Produktfotos
Wer sich mit manuellen Einstellungen auskennt sollte diese anwenden. Die magischen drei Einstellungen Blende, Belichtungszeit und ISO sind die wichtigsten, hinzu kommt noch der Weißabgleich.
Die ISO
Wenn ich beim Fotografieren manuelle Einstellungen vornehme dann stelle ich zuerst die ISO ein. ISO 100 oder ISO 200 ist ideal um rauschfreie Fotos zu bekommen. Auch ISO 400 oder sogar ISO 800 würde im Notfall funktionieren, aber höher solltest du nicht gehen. Bei statischen Bilder (in der Produktfotografie ist das oft der Fall) solltest du maximal ISO 200 einstellen. Den Ausgleich bekommst du mit der Blende und / oder der Belichtungszeit hin.
Die Blende
Die Blende ist für einen scharfen oder unscharfen Hintergrund zuständig. Ein kleiner Blendenwert bedeutet hohe Blende und sorgt für unscharfe Hintergründe. Mit lichtstarke Objektive wie zum Beispiel Blende 1,4 oder 1,2 kannst du Objekte freistellen. Ein hoher Blendenwert und somit eine kleine Blende vergrößert die Schärfeebene.
Die Belichtungszeit
Bei statischen Fotos vom Stativ solltest du die Belichtungszeit so einstellen dass die Fotos gut belichtet sind. Auch wenn diese hoch ist werden die Fotos scharf. Du solltest dabei eine Fernbedienung oder einen Zeitauslöser nutzen. Bewegte Bilder wie zum Beispiel “Obst im Wasser eintauchen” solltest du mit einer kurzen Belichtungszeit aufnehmen um die Bewegung einzufrieren. 1/2000 oder 1/4000 ist nicht unüblich. Beachte bitte dass diese Fotos grundsätzlich manuelle Einstellungen und ein starkes Licht benötigen. Eigentlich kommt hier nur ein High-Speed Blitz in Frage.
Der Weißabgleich
Wenn du JPG fotografierst musst du unbedingt vor dem Fotografieren den Weißabgleich einstellen. Anders als bei RAW Bilder kannst du diesen bei JPGs nachträglich nicht mehr sauber anpassen. Die meisten Kameras können den Weißabgleich mit Hilfe eines Testbildes auf ein weißes oder graues Motiv selber setzen. Nutze dazu genau das gleiche Set inklusiv dem Blitz welches für das tatsächliche Foto braucht.
Die richtige Perspektive bei Produktfotos
Die Perspektive der Aufnahmen von Produkten ist sehr entscheidend. Ob von oben, von unten, link oder rechts, jede Perspektive hat ihre Vor- und Nachteile und ist immer individuell einzusetzen. Das Produkt selber ist dabei ausschlaggebend. So sehen Gerichte gut aus wenn sie leicht oder senkrecht von oben abgebildet werden. Getränkeflaschen hingegen werden gerne frontal fotografiert und Autos schräg von der Seite.
Es gibt keine eindeutige Regeln sondern eher sind diese als Beispiele zu sehen. So muss zum Beispiel eine Auto oder eine Boot nicht unbedingt seitlich abgebildet werden. Persönlich finde ich die Fotos aus der Vogelperspektive, also 90% von oben direkt auf das Auto oder das Boot sehr sehr cool. Hier findest du eine persönliche Pinnwand mit schönen Beispielen.
TIPPS für die richtige Perspektive bei Produktfotos:
- Versuche ein Produkt auf verschiedenen Perspektiven aufzunehmen, du kannst immer noch später in der Bearbeitung und Sortierung entscheiden welches das bessere Foto ist.
- Fotos aus der Froschperspektive lassen die Motive größer erscheinen, von oben hingegen kleiner
Der richtige Bildausschnitt bei Produktfotos
Dieser Punkt klingt unwichtig, ist es aber keinesfalls. Mit dem Ausschnitt eines Bildes definierst du was der Betrachter sehen soll. Du kannst Produkte komplett oder nur Ausschnitte davon darstellen. Beides ist OK und zeigt das Motiv auf seiner Weise. Meistens werden verschiedenen Ausschnitte kombiniert: Gesamt-Ausschnitt und bestimmte Details die hervorgehoben werden müssen.
Kreative Produktfotos
Auch in der Produktfotografie ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du kannst hier wirklich alle möglichen Ideen ausprobieren, das einzige was passieren kann ist dass du das Foto löschen musst. Aber die Erfahrung bleibt und du hast die Chance etwas zu erstellen was einzigartig ist.
Reflektionen in den Produktfotos
Reflektionen sind in der Produktfotografie sehr wichtige Elemente. Sie machen die Fotos wertvoller und bringen Details besser zum Vorschein. Reflexionen werden durch Licht erzeugt.
Produktfotos bearbeiten
Aus meiner Sicht müssen die Produktfotos unbedingt bearbeitet werden. Ob auf dem Handy, Tablet oder PC ist erstmal nicht wichtig. Heutzutage gibt es professionelle Apps die eine gute Bearbeitung auf Kleingeräte ermöglichen. Das bedeutet: Foto aufnehmen, bearbeiten und sofort auf einer Seite oder auf Social Media publizieren. Meistens reicht das vollkommen weil die Ergebnisse sich oft echt sehen lassen können.
Ich bevorzuge hingegen die Aufnahmen mit meiner richtigen Kamera aufzunehmen und sie dann am PC und einem großen Monitor zu bearbeiten. Anschließend werden sie exportiert und erst danach publiziert. So kann ich wirklich das Maximum herausholen was mir möglich ist. Als Bearbeitungs-Software nutze ist das Capture One von der Firma Phase One. Wie ich diese Software nutze und wie ich meinen Workflow gestalte erkläre ich in einem anderen Artikel.
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Wie wirkt sich die Produkt-Größe aus
Die Größe der Produkte die fotografiert werden müssen bestimmt nicht nur das das Studio und den benötigten Platz sondern auch das Equipment. Umso größer diese sind, umso aufwendiger kann es sein.
Kleine Produkte
Kleine Produkte können in der Regel relativ einfach abgebildet werden. Ein Lichtwürfel oder ein kleines selbstgebautes Studio reicht in der Regel. Auch die Fotoausstattung muss nichts besonderes sein, eine normale Kamera und Objektive reichen auch aus um gute Bilder zu bekommen.
Sollen hingegen Details oder ganz kleine Motive fotografiert werden brauchst du ein Makro-Objektiv und gutes Licht. Bei der Makrofotografie wird oft mit kleiner Blende fotografiert, dabei ist das Licht sehr wichtig. Zum einen musst du auf kleinen Flächen das Licht wie gewünscht führen, zum anderen muss es stark genug sein um rauschfreie Bilder zu bekommen. Da die Kamera allerdings meistens auf einem Stativ steht kannst du auch durch eine längere Belichtung ebenfalls scharfe klare Fotos machen.
Mittelgroße Produkte
Die Produktfotografie mittelgroßer Produkte bedarf einen größeren Set-Aufbau und somit auch mehr Platz. Ein kleines LED Licht ist dann meistens auch nicht mehr ausreichend, hier musst du meistens mit mehreren Lichtquellen arbeiten. Wenn du bei natürlichem Licht fotografierst, solltest du Reflektoren oder ein Gegenlicht einsetzen.
Große Produkte
Wie du dir vielleicht vorstellen kannst entstehen Fotos neuer Automodelle im Studio in denen sehr aufwendige Sets zum Einsatz kommen. Meistens müssen diese Bilder auf große Leinwände gedruckt werden und deshalb professionelle Mittelformatkameras zum Einsatz kommen.
Auch das Licht ist aufwendig aufgebaut. Oft kommen mehrere große Lichtquellen zum Einsatz welche dann das Produkt komplett so belichten wie sie gewünscht werden. Da Reflektionen sehr wichtig sind, sind diese Lichter einstellbar.
Im Hobby-Bereich kannst du dir zum Beispiel mit der Light-Painting Methode aushelfen. Dabei wird das Motiv lange belichtet (10-30s) und in dieser Zeit mit einer kleinen Lichtquelle beleuchtet. Durch die lange Belichtung kann auch eine kleinere Kamera genutzt werden ohne dass diese Bilder rauschen.
Eine gute Alternative zu Studio ist wieder mal das natürlichem Licht. Es muss nicht unbedingt draußen sein, eine Glaswand oder ein oder mehrere größere Fenster sind ebenfalls effektiv.
Produktkategorien und ihre Eigenschaften in der Produktfotografie
Produktfotos: Elektronik & Foto
Fotoequipment, Smartphones und andere elektronische Geräte haben oft Oberflächen die mehrere Materialien kombinieren. Holz, Metall, Glas reflektieren das Licht auf unterschiedlicher Weise und es ist wichtig dass du diese Eigenschaften in den Bilder berücksichtigst. Zunächst müssen diese Produkte flecken und staubfrei sein. Ein Reinigungstuch, ein Reinigungsmittel und eventuell Handschuhe sollte vorhanden sein und sehr sorgfältig eingesetzt werden. Reflektierende Glas- oder Metallflächen müssen besonders gut aussehen.
Wenn die Produkte nicht neu sind dann können kleine Gebrauchsspuren vor allem bei alten Objekte sehr hilfreich sein. Sie geben dem Produkt einen persönlichen Charakter. Ansonsten können sie entweder physisch mit einem Stift (zum Beispiel ein schwarzer Edding für schwarze Objektive) oder später digital im Rahmen der Bildbearbeitung retuschiert werden.
TIPP zur Aufnahme von Produktfotos: auch wenn vieles später in der Bildbearbeitung korrigiert werden kann, versuche möglichst bei der Aufnahme das beste Bild zu bekommen um dir später viel Zeit einzusparen.
Elektronikgeräte, Fotoequipment, Smartphones können eigentlich von allen Seiten fotografiert werden. Das solltest du auch machen denn durch diverse Versuche findest du eventuell die perfekte Perspektive für dich und dein spezifisches Modell.
TIPP für die Vogelperspektive in der Produktfotografie: fotografiere Fotokameras auch mal von oben. Diese Perspektive ist nicht gerade üblich und macht die Fotos interessanter.
Ein dezenter Hintergrund in einer bestimmten Farbe finde ich passt zu diesen Produkten besonders gut. Er unterstützt das Motiv und führt den Betrachter direkt zu ihm ohne ihn abzulenken. Die Farbe des Hintergrundes ist jedoch sehr wichtig da dieser zum Motiv passen muss.
Was immer funktioniert sind die Farben Weiß, Schwarz und Grau. Sie sind neutral und können mit allen Motiv Farben kombiniert werden. Sobald es bunt wird musst du aufpassen. Je nachdem was vermitteln möchtest, kannst du Kontrastfarben, Komplementärfarben oder ähnliche Farben einbauen. Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest dann schaue dir meinen Artikel über Farbkontraste an.
Produktfotos: Essen & Trinken
Das Thema ist hochaktuell und inzwischen überall zu finden. Das finde ich persönlich nicht schlecht weil sich durch die große Konkurrenz die Qualität der Fotos massiv verbessert hat. Edeka, Rewe, aber selbst Discounter wie Lidl oder Aldi setzen große Kampagnen mit hochprofessionellen Food-Fotos auf. Die Fotos sind wirklich gut und haben oft einen eigenen Stil um einer Marke die Individualität zu vermitteln.
Wer sich in diesem Bereich durchsetzen möchte der muss etwas besonderes haben. Zum Beispiel nimmt Bettina von „Bettina’s Kitchen“ sehr oft die Gerichte von oben so auf dass immer die Füße unscharf im Hintergrund zu sehen sind. Dabei trägt sie nicht selten bunte Socken oder FlipFlops.
Nadine & Jörg von „Eat This Org“ hingegen nehmen nur veganes Essen auf weil sie selber Vegan sind.
https://www.instagram.com/p/B28Zy9No97f/
Produktfotos von Büchern & Zeitschriften
Vor allem Bücher, aber auch Zeitschriften werden immer noch sehr häufig klassisch fotografiert. Entweder liegend oder stehen auf einem Tisch oder in der Bibliothek. Ich weiß nicht woran es liegt aber es gibt nicht so viele kreative Ideen wenn es um Produktfotos von Büchern geht. Gut finde ich wenn ein Buch oder eine Zeitschrift von oben in der Hand fotografiert wird. Das ist frisch und cool.
Modernen (Retro)Notizblöcke werden hingegen viel besser fotografiert. Zum Beispiel bei einem Kaffee, mit einem schönen Stift, ein schickes Notebook und vielleicht neben einer schönen Tasche. Diesen Stil könnte man eventuell für Bücher und Zeitschriften auch nutzen.
Produktfotos von Autos & Caravans
Wenn Autos im Studio aufgenommen werden, wird meistens ein teures Studio aufgebaut oder eingesetzt. Das Licht und speziell die Reflektionen spielen bei Autos eine große Rolle. Wenn du mit kleinem Budget das simulieren möchtest dann kannst du die Light Painting Methode nutzen.
Alternativ kannst du Autos und Caravans bei Sonnenaufgang oder -untergang aufnehmen. Das warme Licht vermittelt ein Gefühl der Freiheit, Sommer und Wärme. Insbesondere für Oldtimer passt das hervorragend. Möchtest du hingegen moderne Autos in einem kühlerem Licht fotografieren, kannst du das in einer belichteten Parkgarage machen.
Produktfotos selber machen
Selbst Hobbyfotografen können gute Produktfotos selber machen. Dabei ist das Equipment oft nicht das Problem. Selbst mit den heutigen Foto-Handys bekommst du mit einem guten Licht brauchbare Produktfotos. Das Licht ist in der Produktfotografie sehr wichtig.
Für gute Produktfotos brauchst du Erfahrung und Übung. Je früher du damit startest je besser. Vor allem wie du das Licht platzieren und führen kannst muss gelernt werden. Auch die Erfahrung mit unterschiedlichsten Perspektiven ergibt sich mit der Zeit und etwas Praxis. Du musst einfach viel ausprobieren.
Produktfotos machen lassen
Sollen Produktfotos hochauflösend auf große Plakate oder Leinwände gedruckt werden, dann macht es eher Sinn Produktfotos machen zu lassen. Es gibt zahlreiche Produktfotografen, bestimmt auch in deiner Nähe die sehr gute Fotos machen können. Meistens haben sie einen Webauftritt wo sie ihre Beispiele präsentieren. Auch hier spielt die persönliche Note der Fotos eine wichtige Rolle.
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14 Fehler die du als Fotograf vermeiden kanns
Gute Fotografen verfolgen meistens ein Hauptthema und bearbeiten die Fotos immer auf einer bestimmten Art. Farben spielen dabei eine wichtige Rolle denn diese müssen bei Produktfotos besonders passen. Hier kannst du vor allem auf die Kombination zwischen Motiv und Hintergrund achten dass diese bewusst ausgewählt werden. Gleichzeitig sollten die Fotos immer eine durchgehende persönliche Note haben. Wenn sie farblich, von den Motiven oder von der Perspektive kunterbunt gemischt sind würde ich den Fotografen nicht engagieren.
Produktfotografie Preise
Die Preise unterscheiden sich wie tag und Nacht. zum einen spielen vor allem Detail eine wichtige Rolle. Umso mehr auf Details geachtet werden muss wie farbliche Abstimmungen, besondere Hintergründe, außergewöhnliche Perspektiven oder Detailaufnahmen, desto teurere wird es. Spezielle aufwendige Aufnahmen werden im Rahmen eines einem Projekt bezahlt. Diese kann teuer werden.
Normale Produktfotos auf weißem Hintergrund inklusive Freistellung für einfache Webshops kosten zwischen 10€ und 30€, wobei die Qualität sehr unterschiedlich sein kann. Gerade bei der Freistellung von Objekten mit weichem Schatten unterscheidet sich die Qualität. Hier musst du einfach einige Testfotos bestellen und sie dir in Ruhe daheim anschauen und entscheiden.
Ein guter Artikel!
Hier wurde an viele Details gedacht!
Danke dafür.
VG
Silke
Super Artikel,
konnte viele wertvolle Tipps entnehmen. Mache leidenschaftlich gerne Fotos, allerdings bin ich mit den ganzen Einstellungen nicht besonders vertraut und benötige jetzt beruflich auch noch die Produktfotografie. Habe bereits einige Einstellungen wie oben beschrieben ausprobiert, allerdings bleiben doch noch ein paar Fragen offen, die sich hoffentlich mit viel Übung beantworten lassen.
Vielen Dank nochmals für diese tolle Beschreibung.
Beste Grüße
Jonas