Die Sehenswürdigkeiten von Sibiu Hermannstadt sind voller Charme. Die Stadt ist eine der beliebtesten Reiseziele in Rumänien. Mit ca. 150 Tausend Einwohnern ist sie nicht nur eine der größten Städte im Land sondern eine der bedeutenden kulturellen Städte Rumäniens. Die Stadt liegt am Zibin, ein Nebenfluss des Alt, direkt in der Mitte des Landes, am Fuße der Rumänischen Karpaten. Hermannstadt ist das Zentrum Siebenbürgens und Hauptstadt Transsilvaniens und der Siebenbürgen Sachsen.
2006 wurde das Stadtzentrum als Vorbereitung als Europäische Kulturhauptstadt komplett saniert und strahlt so schön wie noch nie. Zahlreiche Cafés, Restaurants, kleine Läden und Veranstaltungen schmücken die Stadt und machen sie zu einer der beliebtesten Attraktionen des ganzen Landes. 2019 kamen die Staats- und Regierungschefs der EU auf einer Tagung des Europäischen Rates in Sibiu und waren dort herzlich empfangen.
Welches sind die besten Sehenswürdigkeiten in Sibiu / Hermannstadt? Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Sibiu oder Hernammstadts sind:
- Großer Ring (Piata Mare)
- Kleiner Ring (Piata Mica)
- Der Huetplatz (Piata Huet)
- Die Lügenbrücke (Podul Mincinosiilor)
- Der Ratsturm (Turnul Sfatului)
- Die evangelische Stadtpfarrkirche (Katedrala evanghelica)
- Das Brukenthal-Museum (Muzeul Brukenthal)
- Die Fußgängerzone (Str. Nicolae Balcescu)
- Die Wehrtürme und die Stadtmauer (Turnuriile si Zidul Cetatii)
- Die “Augen der Stadt” (Ochii orasului)
- Die schönste Straße in Sibiu
- Passagen in Sibiu (Xenopol-, Treppen-Passage, Goldschmied-Passage)
- Das ASTRA Museum (Muzeul satului)
Als gebürtiger Hermannstädter (bzw. in der Nähe, in Freck) möchte ich dir im heutigen Artikel meine besten Sehenswürdigkeiten und Orte der Stadt auflisten.
Die Geschichte von Hermannstadt ist unheimlich faszinierend. Sie startet im 12. Jahrhundert und zieht sich bis heute durch mehrere „Auf und Abs“. Am Ende des Artikels gehe ich in einigen Absätzen darauf ein, kann ich dir sehr empfehlen.
Großer Ring (Piata Mare)
Der Große Ring ist das Herzstück und der eigentliche Hauptplatz in Sibiu. Er befindet sich am Ende der Fußgängerzone und ist ein rechteckiger Platz mit Maßen von knapp 150 Meter Länge und 100 Meter Breite. 2006 wurde er im Rahmen der Vorbereitung auf 2007 als Sibiu die Kulturhauptstadt Europas wurde komplett saniert. Dabei wurden alte historische Pläne wieder herangezogen und kommunistische Umbauten entfernt.
Er ist der größte Platz der Stadt und einer der größten Stadtplätze überhaupt in Rumänien. Seit dem 16ten Jahrhundert erst, ist er das Zentrum der Stadt und ist von mehreren wichtigen (Mittelalter-)Gebäuden umgeben. Auf der Westseite finden wir das Brukenthal-Palast, eines der bedeutenden Barock-Gebäude der Landes in dem der Hauptteil des Brukenthal Museums untergebracht ist. Gleich daneben das Blaue Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert. Auf der Nordseite befindet sich das Rathaus und Bürgermeisteramt der Stadt. Das Gebäude prägt durch ihre Schönheit und den vielen schöne Figuren der Fassade und einer perfekten Restaurierung den ganzen Großen Ring. Daneben findest du die Katholische Stadtpfarrkirche von 1733, einer sehr schön erhaltene Kirche die einen Durchgang zum Huetplatz besitzt.
Es folgen das katholische Pfarrhaus von 1726, das ehemals Jesuiten-Seminar und der Ratsturm von 1324, der den Großen Ring und den Kleinen Ring auch durch einen Durchgang verbindet. Zu erwähnen sind noch die Häuser Lutsch, Haller und Hecht, die alle aus dem 15. Und 16. Jahrhundert stammen. Das Haus Lutsch wurde 1424 erbaut und beherbergt heute das Deutsche Demokratische Forum für ganz Rumänien.
Auf dem großen Ring wurden früher die großen Jahrmärkte gehalten. Das Getreide wurde hier in gut versteckten Getreidespeicher gelagert. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert ragte die Statue der Ritter Roland auf dem Platz, ein Sinnbild der richterlichen Unabhängigkeit und Autorität. Hier könnte der Magistrat der Stadt richten und sogar die Todesstrafe erteilen. Kleine Strafen wurden öffentlich am Pranger und im Narrenkäfig verrichtet. Die wohl berühmteste Hinrichtung war im Jahre 1703 die des damaligen Bürgermeisters Graf Johann Sachs von Harteneck der gerade mal 5 Jahre vor seiner Enthauptung von König Ludwig zu Ritter geschlagen wurde. Er kämpfte für die Rechte der Sachen und versuchte die Gesellschaft zu reformieren was ihm viele Feinde brachte.
Heute ist der Große Ring eine der Hauptattraktionen der Stadt in der große Veranstaltungen wie Konzerte, Film, Theater, Herbstfest oder der Töpfermarkt stattfinden. Im Winter findet man vielleicht den schönsten Weihnachtsmarkt des Landes mit eigener Eislaufbahn.
Kleiner Ring (Piata Mica)
Der kleine Ring ist die perfekte Ergänzung für den Großen Ring. Er befindet direkt an seiner Nordseite und ist mit ihm und dem Huetplatz durch kleine Gassen und Tore verbunden. Er verbindet durch die Ocna Straße auch die Oberstadt und die Unterstadt.
Diese Straße führt in Form einer Serpentine unter der Lügenbrücke hinauf zum Ratsturm und dann zum Huetplatz. Während der große Ring für die großen Veranstaltungen genutzt wird, ist der kleine Ring für seine kleinere Märkte und Events bekannt.
Neben den schönen bunten Fassaden die ebenfalls im Jahre 2006 der Generalsanierung unterworfen waren finden wir die Nordseite der Ratsturms, die Lügenbrücke sowie das Haus der Künste. Das letztere ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ist eines der schönsten Gebäude der Stadt in dem das „Emil Sigerus“ Museum untergebracht ist.
Der kleine Ring entwickelte sich organisch nach dem Huetplatz und hier wurden regelmäßig Märkte abgehalten in dem jeder Zunft ihren Sitz hatte. Auch heute noch gibt es sie noch, ein Beispiel ist das „Gustos.Romanesc!“
Im Sommer ist dieser Platz besonders zu empfehlen weil es hier zahlreiche Cafés, Restaurants und kleinere Läden gibt und ein beliebter Ort ist.
Der Huetplatz (Piata Huet)
Der Huetplatz war der erste richtige Platz im damaligen Hermannsdorf. Angefangen hat die Geschichte der Stadt mit einer kleinen Burg um die Stadtpfarrkirche und der Schule. Das war die erste Befestigungsanlage der Stadt in der es später auch der erste Friedhof der Stadt gebaut wurde.
Heute ist der Huetplatz neben dem Großen und dem Kleinen Ring der dritte Hauptplatz von Sibiu. Der Platz ist umgeben insbesondere von gotischen Gebäude und im Westen von Brukenthal-Lyzeum dessen mächtiges Gebäude aus dem 15. Jahrhundert stammt. Vieles ist in diesem Schulgebäude erhalten, die schönen breiten Holztreppen, die große Aula und sogar der Steinboden im Erdgeschoß.
In der Mitte, die evangelische Stadtpfarrkirche aus dem 14 Jahrhundert dessen Turm der der höchste in Transsylvanien und das dritthöchste Gebäude in Rumänien ist. Die Südseite beherbergt eine Reihe von schönen hohen Häuser deren bunte Fassaden heute ein Spot vieler schöner Fotos aus Hermannstadt sind. Der Huetplatz ist direkt mit dem Großen und Kleinen Ring verbunden.
Die Lügenbrücke (Podul Mincinosiilor)
Die Lügenbrücke ist die erste Gusseisen-Brücke der Landes. Sie wurde 1859 erbaut und ihre Funktion die durch die Ocna-Straße getrennt Teile des kleinen Ringes zuverbinden. Die Brücke wurde ebenfalls saniert und wird in den Wintermonaten schön leuchtend geschmückt. Sie ermöglicht eine schöne Sicht auf die Unterstadt.
Um die Lügenbrücke ranken gleich mehrere Legenden. Die eine Legende besagt dass die Brücke erkennen kann ob jemand lügt oder nicht. Sie gibt nämlich seltsame Geräusche von sich als würde sie zusammenbrechen wenn ein Lügner sie überquert. Der zweiten Legende nach soll die Brücke ihren Namen tragen weil sie ein Treffpunkt für erste Dates war. Jungs machten hier den Mädchen die schönsten Versprechungen die sie niemals einhalten konnten. Vor allem sollen es die Kadetten gewesen sein.
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Legenden wie dass die Lügner hier gehängt wurden oder dass die Mädchen hier ihre Jungfräulichkeit schworen. Fest steht allerdings dass auch heute sich hier Liebespaare treffen und später die obligatorischen Hochzeitsfotos mit dem Ratsturm im Hintergrund gemacht. Ein solches Foto besitze ich mit meiner Frau auch.
Der Ratsturm (Turnul Sfatului)
Der Ratsturm befindet sich zwischen dem Großen und dem Kleinen Ring und hatte die Funktion als Tor zwischen den zwei Stadtringe. Gebaut wurde er im 18. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut bis er die heutige Form bekam. Auch seine Funktionen waren divers, zunächst als Tor, danach als Getreidespeicher und Aussichtsturm für Stadtbrände.
Anfang der 1960-er Jahre wurde der Turm komplett restauriert und in seinen Räumen wurde eine Ausstellung über die Geschichte von Hermannstadt eingerichtet. Heute wird er für verschiedenen Ausstellungen genutzt und als Aussichtsturm über Sibiu. Die Sicht auf dem Großen und dem Kleinen Ring, sowie auf die evangelische Stadtpfarrkirche oder über die Stadtviertel sind von hier perfekt. Eine Empfehlung meinerseits.
Die evangelische Stadtpfarrkirche (Katedrala evanghelica)
Das größte und markanteste Gebäude in Hermannstadt ist die evangelische Stadtpfarrkirche. Mit einem 73 Meter hohem Turm ist sie das größte Gebäude in Transsylvanien und das dritthöchste in Rumänien. Ursprünglich als Marienkirche wurde die Kirche in drei Etappen auf den Ruinen einer romanischen Basilika errichtet. Die Kirche ist das Zeichen des jahrhundertelanger religiösen und politischem Zentrum für die Siebenbürgen Sachsen.
Die Stadtpfarrkirche befindet sich im historischem Zentrum, genauer auf dem Huetplatz, der erste Hauptplatz in Sibiu. Sie befand sich in der Mitte der ersten Befestigungsanlage von Hermannstadt. 1350 bereits soll die erste Orgel in der Kirche gegeben haben die heute nicht mehr erhalten ist. Die aktuelle Orgel ist jedoch heute das größte Instrument in Siebenbürgen.
Das Brukenthal-Museum (Muzeul Brukenthal)
Das Brukenthal-Museum besteht aus einer Reihe von Museen die über die ganze Stadt verteilt sind und einzigartig in Sibiu und Rumänien ist. Der Stifter dieses Museums war Samuel von Brukenthal der im 18. Jahrhundert Gouverneur von Siebenbürgen war. Er wurde von der Kaiserin Maria Theresia ernannt.
Der Baron hatte eine Vorliebe für Kunst und öffnete sein Sammlung wertvoller Stücke wie Gemälde, Handschriften, seltene Antiquarien, Bücher, Teppiche oder Münzen schon im 1790, 3 Jahre vor der Eröffnung des Louvre-Museums. Seine Kunstsammlung war die zweitwertvollste im ganzen Reich. Der Großteil seiner Gemäldesammlung sind im Brukenthal-Palais auf dem großen Ring untergebracht, die Handschriften und Bücher in der Brukenthal-Bibliothek, und die restlichen Stücke verteilt über das historische Museum, dem Apothekenmuseum, oder das naturhistorische Museum.
Die Fußgängerzone (Str. Nicolae Balcescu)
Die Fußgängerzone, Strada Nicolae Bălcescu verbindet die Piata Unirii mit dem Großen Ring. Unzählige Restaurants und Geschäfte schmücken die Straße und ist im Sommer neben dem Kleinen Ring ein gern besuchter kulinarischer Ort im Freien. Viele alte Gebäude erstrecken sich auf beiden Seiten die alle 2006 sehr schön bunt saniert wurden.
Am Ende der Straße, nahe dem Großen Ring befindet sich das Hotel „Zum Römischen Kaiser“. Er wurde nach dem österreichischen Kaiser Josef II genannt der einst Hermannstadt besuchte. Er trug den Titel „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches” und reformierte das österreichische Kaiserreiche durch die Josephinische Reformen.
Die Wehrtürme und die Stadtmauer (Turnuriile si Zidul Cetatii)
Die alten Türme und Basteien dienen jetzt nicht mehr dem Schutz der Stadt, sie sind jedoch Zeichen einer einst gut befestigten mittelalterlicher Stadt. Als Material für die Türme, der Stadtmauer und den Basteien wurden meistens Ziegelsteine benutzt und verhalfen wegen ihrer roten Farbe Hermannstadt den Beinamen „rote Stadt“ zu bekommen. Insgesamt gab es drei Mauerringe und 39 Türme von denen heute noch einige fast komplett erhalten blieben. Am besten sind diese in der Harteneckgasse (Strada Cetatii) zu sehen, die gleichzeitig auch die schönste Straße in Hermannstadt sein soll. Der Zimmermannsturm, der Töpferturm und der Armbrusterturm samt Verbindungsmauer sind sehr gut erhalten.
Ebenfalls befindet sich hier der Dicke Turm der Mitte des 16. Jahrhunderts als Infanterie-Turm gebaut wurde. Anfangs als wichtiger Teil der Stadtmauer gedacht, wurde er ab dem 18. Jahrhundert als Gebäude für das Stadttheater genutzt, und heute für die Philharmonie.
Ebenfalls im 18. Jahrhundert wurden der Stadtmauer auch Bastionen hinzugefügt von denen als einzige die Haller Bastion von 1552 überlebt hat.
Die Stadtmauer hingegen ist in Hermannstadt an vielen Stellen weil sie zum Teil gut erhalten ist und auch permanent restauriert wird. Im Süden und Westen trennt sie die historische Altstadt von den neueren Stadtvierteln.
Die “Augen der Stadt” (Ochii orasului)
Viele traditionelle und historische Gebäude in Hermannstadt besitzen schmale Dachgeschosse die über kleine Fenster verfügen. Diese sehen von der Bauweise aus wie menschliches Augen und wurden im Laufe der Zeit als „Augen der Stadt“ getauft. Bei genaueren Betrachtung sehen sie aus als würden sie einen anstarren um die Stadt zu bewachen.
Diese Dachfenster sind typisch für Hermannstadt und einzigartig in der gesamten Umgebung. Sie wurden im Mittelalter entwickelt um das Getreide und das Mehl frisch zu halten. Da die Keller vor allem im Stadtzentrum sehr feucht wären mussten die Bewohner die Nahrung auf dem Dachboden lagern. Diese Dachfenster funktionierten wie eine Art Lunge.
Die schönste Straße in Sibiu
Auf einer neueren Tafel steht dieser Satz in der Harteneckgasse (Strada Cetatii) und das stimmt auch aus meiner Sicht. Diese Straße war nicht immer so schön aber heute erstrahlt sie umgeben von mittelalterlichen Bauten.
Hier sind die vier best erhaltenen Wehrtürme zu finden, der Zimmermannsturm, der Töpferturm der Armbrusterturm und der Dicke Turm in dem die Philharmonie zu Hause ist und links der Straße erstreckt sich die Stadtpark-Promenade. Die Häuser haben besonders schöne bunte Fassaden und alles ist perfekt restauriert.
Die schönsten Passagen in Sibiu
Passagen waren in Sibiu wichtige Verbindungsgassen zwischen Straßen, Plätze oder Terrassen. Einige sind im Laufe der Zeit einfach so entstanden, andere sind strategische zwischen verschiedene Stadtbereiche oder -Ringe gebaut worden. Von den vielen Passagen in Hermannstadt möchte ich vier ganz besondere erwähnen:
- Die Xenopol-Passage und die Schuster-Passage verbinden die Xenopol Straße mit der Mitropoliei Straße, beziehungsweise den Huetplatz mit dem Kleinen Ring. Diese Fußgängertunnels sind vermutlich die engsten Straßen in Sibiu. Beide sind schön hergerichtet und einen Besuch wert.
- Die Treppen-Passage ist vermutlich die bekannteste und schönste Passage. Sie verbindet die Unterstadt mit dem alten Rathaus hinter der Brukenthal-Schule. Die Passage ist eine der breitesten und ebenfalls komplett restauriert.
- Die Goldschmied-Passage ist eine Treppenpassage und verbindet den Goldschmied-Platz in der Unterstadt mit dem Kleinen Ring.
Das ASTRA Museum (Muzeul satului)
Abseits des Trubels der Stadt, nicht weit entfernt eigentlich vom historischen Stadtzentrum befindet sich das Museum Astra. Ein Museum der traditionellen Volkskultur, ein „Rumänien im Miniatur“. Es ist eines der wertvollsten Museum in Europa mit einer einzigartigen Sammlung an historischen Gegenstände der ländlichen Zivilisation und bäuerlichen Kultur.
Das Museum befindet sich im Jungen Wald (Padurea Dumbrava) und ist mit mit 96 ha und 10 km Länge das größte Museum im Freien in Hermannstadt. Schön erhaltene historische Höfe, Häuser, Einrichtungen, Werkstätten, Kirchen, Wirtshäuser, Mühlen, Brunnen, und andere Ausstellungsstücke aus verschiedene Landesteile sind hier im Originalzustand zu sehen. Das Museum ist eine Zeitreise in die Vergangenheit und taucht plötzlich mitten im Dorfleben ein.
Die besten Unterkünfte in Sibiu
Sibiu entwickelt sich rasant zu einer Touristenstadt, dementsprechend gibt es immer mehr Unterkünfte alle Standards die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Von Pensionen über Appartements bis hin zu Luxuriöse Penthouse Appartements, es gibt alles in Sibiu.
Die größte Auswahl findest du auf booking.com, die führende Plattform in Sibiu.
Zu empfehlen sind:
- ART Hotel Sibiu ****: ein relativ neues, sehr Modernes Hotel in eines der Altbauten in der Innenstadt. Das Hotel liegt in der mittleren Preisklasse.
- Ramada Sibiu Hotel ****: das Hotel ist zentral gelegen und ist sehr modern und hochwertig eingerichtet. Preislich liegt es im oberen Bereich und das Motto ist: „Sleeping like a Rockstar“
- Schick Apartment: wer lieber eine kleine Wohnung oder Zimmer mit Kochmöglichkeiten ist hier gut aufgehoben. Schön renovierte und eingerichtete Altbauwohnungen eher in der unteren Preislige.
Alternativ kannst du auch hier etwas passendes suchen:
Die Anreise nach Sibiu
Als Anreise nach Sibiu empfehle ich dir zu fliegen oder mit dem Auto zu fahren. Es gibt zahlreiche Flüge aus den größeren Städte wie München, Stuttgart, Wien. Der Flug kostet je nach Periode zwischen 100€-400€ bei Gesellschaft wie Tarom oder Austrian Airline. Günstiger geht es mit Blue Air Stuttgart – Sibiu oder mit Wizzair Memmingen – Sibiu oder Wizzair Nürnberg – Sibiu. Mit dem letzteren bin ich auch mal für 19€ geflogen.
Mit dem Auto kannst du inzwischen bis auf ca. 50 km komplett bis nach Sibiu Autobahn fahren. Dennoch musst du mit ca. 15 h Fahrt aus München rechnen, dabei kannst du aber einen Zwischenstopp in Budapest (eine wundervolle Stadt) oder am Balaton See einbauen. Die Autobahn kostet in Rumänien nichts zusätzliches zu den ca. 3€ für 7 Tage oder 7€ für 30 Tage die für Nationalstraßen eh anstehen. Der Sprit kostet in etwa gleich wie in Deutschland.
Die besten Lokale in Sibiu
Sibiu war und ist heute mehr denn je kulinarisch auf hohem Niveau. Eine Vielfalt an traditioneller und modernen Küche ist hier zu finden. Bier hat hier auch eine lange Tradition, viele kleine Brauerei sind in letzter Zeit entstanden die besondere Biere brauen.
- Restaurant Turtha Grill & Bar: sehr gutes Essen vom Grill oder Pasta, Craft Bier aus Sibiu und leckeren Kuchen aus eigener Konditorei und einer stilvollen Terrasse
- Restaurant Sibiul Vechi: mein Liebling in traditioneller rumänischen Küche. Bei der Bohnensuppe mit Zwiebel kann ich hier nie widerstehen.
- Restaurant Hermania: traditionelle sächsische Küche im alten Philharmonie-Gebäude
- Restaurant Pizza Twenty: für mich, die beste Pizza der Stadt
- Fast Food Bufet Tasty Bagels: die besten Bagels in Sibiu, coole Leute und lustige Einrichtung
- Cafe Turtha Sweet & Savory: ein sehr nettes Cafe und eine Konditorei
- Cafe Ted’s Coffee Co: eine besonders guten Kaffee auch zum mitnehmen
- Cafe Atrium: mit Terrasse direkt an der Lügenbrücke, Wein und Klavier und auch super coole Konzerte
- Cafe GoGosh Cofee&Donuts: Leckere Donuts mit Kaffee
- Music Pub: auf dem kleinen Ring mit geiler Musik und Terrasse
- Imperium Pub: coole Kneipe im Gewölbekeller mit Jazz und Karaoke
- Oldies Pub: British Style mit Konzerte und Rockmusik
- Laden Bere vs Bere: große Auswahl an Craft-Biere
Die Geschichte von Hermannstadt
Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet die sich auf dem Hügel des Zibins ansiedelten und die heutige Oberstadt bauten. Die erste offizielle Erwähnung ist von 1191 unter dem Namen „Praepositum Cibiniesum“. Diesen Namen trug Sibiu bis 1223, von da an „Villa Hermanni“ und ab 1241 „Hermannsdorf“. Die Legende besagt dass zwei noble Sachsen ihre Schwerte kreuzten und schworen dieses Gebiet auf ewig zu verteidigen. Heute noch sind diese Schwerte im Stadtwappen zu finden.
Nach der Zerstörung durch die Mongolen im Jahre 1241 wurde das Dorf zu einer Stadt ausgebaut in der die Oberstadt terrassiert und mit der Unterstadt durch zahlreiche Gassen und Passagen verbunden wurde. Im Laufe der Jahrhunderte, und vor allem im 15. Jahrhundert wurden Stadtmauern und Wachtürme gebaut um den türkischen Invasionen standzuhalten. Diesem Beispiel folgten zahlreiche Dörfen im Umland die zum Teil atemberaubende Burgen für ihre Dorfbewohner bauten. In dieser Zeit wurde Hermannstadt zur größten befestigten Stadt im Königreich Ungarn und weil sie von den Türken nie eingenommen werden konnte vom Papst als „Mauer und Schild der Christenheit“ bezeichnet.
Das 16. Jahrhundert ist als Jahrhundert der Reformen bekannt in dem die Schriften von Martin Luther in die Stadt kamen. 1543 wurde das evangelische Glaubensbekenntnis eingeführt. Ebenfalls in diesem Jahrhundert entwickelte sich Hermannstadt zur größten befestigten Stadt in Süd-Osteuropa. Es entstanden die Zünfte die einen großen Einfluß auf die Entwicklung aber auch auf die Politik der Stadt hatten. Die größten unter ihnen waren für zugeteilte Türme und Stadttore verantwortlich. Die Namen der Zünften werden auch heute noch für die erhaltene Türme und Stadttore genutzt.
Im 18. Jahrhundert wurde Hermannstadt zur Hauptstadt Transsylvaniens. Der Hermannstädter Stuhl wurde zum Hauptstuhl in Siebenbürgen und somit zum politischen Zentrum der Siebenbürgen Sachsen. 1781 wurden durch Kaiser Josephs II die alten Gesetze abgeschafft in denen unter anderen in der Stadt keine anderen Nationen sich ansiedeln dürfen. Somit konnten dann auch Ungarn und Rumänien in Hermannstadt Besitz erwerben. Zahlreiche orthodoxe und katholische Kirchen entstanden.
Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt sich die Stadt kontinuierlich weiter. Aus den Zünften wurden Industrien und die Stadtmauern wurden geöffnet um neue Stadtteile anzuschließen. Im ersten Weltkrieg wurde Hermannstadt stark zerstört. Im zweiten Weltkrieg war Rumänien zum Schluss zwar auf der Siegerseite, doch nach dem Krieg wurde wegen ihrer Herkunft die ganze sächsische arbeitsfähige Bevölkerung in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert. Viele kamen nicht mehr zurück. Mein Großvater überlebte 5 Jahre Russland und kam aus dem Lager mit zwei Koffer voller altem Brot, er wusste nicht was ihn in Rumänien erwartet. Er sprach nicht viel darüber.
Es folgen die kommunistische Zeiten in den einige historischen Bauten abgerissen um unter anderen mit Plattenbauten ersetzt wurden. 1989 schließlich die blutige Befreiung durch die rumänische Revolution in der Hermannstadt viele Bewohner verlor. Auch die meisten Sachen verlor Rumänien während und kurz nach dieser Diktatur die aus Protest nach Deutschland wanderten. Heute leben nur noch ca. 15.000 Sachsen vor Ort die allerdings immer noch einen großen Einfluß in der Stadt haben.
2007 wurde schließlich Hermannstadt aufgrund seiner reichhaltigen Geschichte und Kultur zur Kulturhauptstadt Europas. Über ein Jahr lang wurde das gesamte Stadtzentrum einer Generalsanierung unterzogen. Initiiert und organisiert hat es der heutige Präsident Klaus Iohannis der zu dieser Zeit Bürgermeister in Sibiu war.
Heute ist Sibiu eine Weltstadt mit viel Kultur und vielen Ereignissen. Im historischem Zentrum findet man Kultstätten für alle Religionen der Stadt: evanghelisch, katholisch, reformierte, orthodoxe und Synagoge. Die Gottesdienste werden in drei Sprachen gehalten: Deutsch, Ungarisch und Rumänisch.
Hermannstadt kann sich mit einigen nationale und internationale Rekorde schmücken. So wurde hier das erste Krankenhaus Rumäniens gebaut, auch die erste Apotheke, die erste elektrische Straßenbahn, das erste Museum und vieles mehr. 1555 fand in Hermannstadt auch der erste dokumentierte Raketenstart.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Die Dörfer der Hermannstädter Randgebiete
Das Hermannstädter Randgebiet wurde von der Europäischen Kommission zu den „European Destinations of Excellence“ erklärt. Wer traditionelles Leben mit uralten Traditionen erleben möchte der muss sich diese Dörfer anschauen. In Rasinari, Gura Raului oder Jina scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Die sieben Stühle von Siebenbürgen
Zugegeben, die sieben Stühle sind nicht alle in der Hermannstädter Umgebung, sie verbreiten sich über ganz Siebenbürgen. Trotzdem möchte ich sie hier erwähnen da Hermannstadt der Hauptstuhl war:
Gebirgsstraßen in der Nähe
Es gibt zwei berühmte Gebirgsstraßen die Siebenbürgen und die Walachei verbinden.
- Die Transfogarascher Hochstraße ist weltweit bekannt für seine enge Serpentinen und war Kulisse Hollywood Filme Night Rider 2 mit Nicolas Cage. Die Straße verbindet den Kreis Sibiu mit der großen Walachei und ist Teil einer 151 km langen Nationalstraße. Diese Straße wurde in den kommunistischen Jahren gebaut bei der mehrere hundert Soldaten ums Leben kamen.
- Die Transalpina, auch als „Königsstraße“ (Drumul Regal) bekannt wurde 1939 eröffnet und in seiner jüngsten Geschichte ausgebaut, vernachlässigt und dann asphaltiert. Seit 2012 ist sie komplett wieder in Betrieb genommen worden und verbindet den Kreis Alba mit der kleinen Walachei. Sie ist mit einer maximalen Höhe von 2132 Meter die höchste Bergstraße in Rumänien. Auf insgesamt 148 km passiert man zum Teil atemberaubende Landschaften.
Badeplätze in der Umgebung
Sibiu ist nicht gerade bekannt für seine Bademöglichkeiten. Weder gibt es ein schönes Freibad noch ein Hallenbad die zukünftig mit Sicherheit auch noch kommen werden. Viel mehr fahren die Hermannstädter in den umliegenden Orte. Der Ort Salzburg (Ocna Sibiului) zum Beispiel ist seit dem 19. Jahrhundert ein berühmter Badekurort in Siebenbürgen mit mehrere heilende Salzseen, einen Badekomplex und mehrere Schwimmbecken. Diese sind im Sommer allerdings entweder überfüllt oder nicht immer sehr sauber. Wer deshalb einen schönen Platz mit gutem Essen und sehr coole Besitzer sucht der macht gleich am Ortseingang bei Club 4 Ever Stopp. Die Anlage ist zwar etwas in die Jahre gekommen und wird langsam wieder saniert, aber das Wasser ist super. Essen gibt es vom Chef selber und übernachten kann man sogar in Indianerzelte (aus Holz). Abends gibt es oft Lagerfeuer und Abenteuer Geschichten von früher aus Rumänien.
Wer einige Kilometer weiter fahren möchte der besucht eine ganz neue Poolanlage bei der Pension Brandusa im Frecker Tal. Es gibt ebenfalls leckeres Essen, tschechisches Bier und ein Bergkulisse vom feinsten. Wer schon da ist kann gleich die Brukenthal’sche Sommerresidenz dessen architektonische Vorbilder die barocken Gartenanlagen in Wien waren besuchen.